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Feedback Wissensmanagement Kurs Kapitel 2

Mir gefallen die beiden Bilder mit den Aussagen von Snowden gut und dass das Explizieren an Grenzen gebunden ist (wir wissen mehr als wir sagen können, ich glaube Snowden sagt sogar, wir wissen immer mehr), scheint mir empirisch belegt durch Alltagserfahrung und durch die darauf fußenden Ausführungen bspw. zum tacit knowledge von Polanyi, die dann von Nonaka und Takeuchi zunächst leider falsch herangezogen und verbreitet wurden . aber dass ist eine andere Geschichte.

Mit den Ausführungen zum Wissensbegriff komme ich nicht so klar. Es ist immer wieder das gleiche Problem: Man muss sich entscheiden, ob man es einem Leser (so genannter "Praktiker") zumuten kann, dass es verschiedenen Disziplinen (und damit Texte und Redeweisen) mit grundlegend unterschiedlichen Begriffen/Verständnissen von Wissen gibt. Ich meine, man kann und muss es jedem Wissensmanager zumute, denn ohne tragfähiges Grundverständnis lässt sich kein brauchbares Wissen aufbauen.

Meiner Erfahrung nach fällt es Geistes- und Sozialwissenschaftlern leichter, mehrere parallele (und dadurch un-ein-ein-deutige) Begriffsverständnisse zu akzeptieren als Natur- und Ingenieurswissenschaftlern (bin selbst "halber" Ingenieur und erlaube mir deshalb die Anmerkung ;-) Es hilft, diese Besonderheit im Hinterkopf zu haben, je nach Zielgruppe.

In 2009 hatte ich versucht, die beiden verbreitetsten Wissensverständnisse mal zu visualisieren. Im einen Fall unterscheidet man nach Menschen/Dingen und im anderen nach (mehr oder weniger) Komplexität. Beide Begriffe sollten auch für die so genannten Praktiker praktikabel sein. Die folgende Abbildung stellt den Versuch dar, ein Spielbrett (Romhardt 1998) für diese Unterscheidungen bereitzustellen, dass je nach erkenntnistheoretischer Grundhaltung und theoretischer Tradition unterschiedlich mit den Begriffen Information und Wissen ausgefüllt werden kann

Spielbrett Wissen versus Information

So schlimm ist das nun auch nicht, oder?

Mit dieser Landkarte/Spielbrett kann man sich dann auf einen Wissenbegriff festlegen. Beispielsweise so:

Wir werden uns bemühen, einen trennscharfen Wissensbegriff (Wissen im engeren Sinne) zu verwenden, dessen Grenze entlang der Unterscheidung material vs. menschlich verläuft (dramatischer: tot vs. lebendig, Roehl und Romhardt 2000). Von Wissen - im engeren Sinne - ist demnach zu sprechen, wenn es(!) an lebende Menschen gebunden ist. In jedem Fall ist diese Unterscheidung klarer zu ziehen als die beschriebenen Umschlagspunkte in der Komplexität zu bestimmen.

Und diesen dann auch durchhalten!!! Vorsicht ist dann natürlich bei der Übernahme von Konzepten geboten. Hier muss sichergestellt sein, dass sie erkenntnistheoretisch passen, also auf einem kompatiblen Begriff von Wissen aufbauen. Kein Hexenwerk, erfordert aber in den Folgekapiteln erhöhte Aufmerksamkeit. Wir sind ja erst bei Kapitel 2

zu 2.1.4

Wenn explizites Wissen Wissen ist, "über das ein Mensch sprechen und schreiben kann" (wie soll das festgestellt werden!?), ist dann explizites Wissen nicht der Gegenbegriff von "stillschweigendem/taziten" Wissen? Denn es geht ja dann nicht um die realisierte, sondern um die prinzipielle Möglichkeit zur Explikation.

Wenn Du einen Begriff "Dokumentiertes Wissen" schaffen möchtest, erwäge doch bitte kurz, ob dann das das strukturgenetsiche Wissensmodell von Gabi Reinmann (s. Studientext) nicht ganz gut passt. Dort ist das "Dokumentierte Wissen" als "Öffentliches Wissen" beschrieben, konzeptionell gestützt und wird als Synonym für Information verwendet.

Zur Wissenstreppe ist schon viel gesagt. Eine scheinbare Hilfe, die leider nicht weit trägt. Die "Veredelung" müsste beschrieben werden, hat aber meines Wissens noch keiner gemacht.

Der Boisot passt meiner Meinung nach hier(!) gar nicht zum bisher Gesagten. Im(!!!) Menschen (innendrin) liegen plötzlich Informationen vor. Das widerspricht unserem Alltagssprachgebrauch ("Gib mit bitte mal die Information(en)). Information wird dadurch kompett subjektiviert. In 2.1.4 wird (personales) Wissen dann dagegen (konstruktivistisch korrekt) an Personen gebunden.

Hoffentlich sind meine Anmerkungen einigermaßen verständlich und nicht zu akademisch. Ich sehe den Text als Chance, ein etwas differenzierteres Verständnis der Grundlagen zu schaffen, das in den Kaffeepausen von Wissensmanagement-Veranstaltungen typischerweise nicht gut nachgeholt werden kann, erfahrungsgemäß

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